Für echte Grillfans gehört ein Kohlegrill zum Equipment dazu. Doch auch die Meister unter den Feuerhelden, schwören auch auf den Anzündkamin. Mit dem Einsatz dieses praktischen Utensils sind die Zeiten vorbei, in denen beschwörend um den Grill getanzt und dem Feuer mit Zeitschriften oder Fächern motivierend zugewinkt werden musste. Damit der Einsatz des Anzündkamins nicht nur glühende Anhänger, sondern auch glühende Kohle findet, gilt es jedoch einiges zu beachten.
Handhabung des Anzündkamins
Es gibt unterschiedliche Modelle und jedes weist Besonderheiten auf. Eines bringt Markierungen für die maximale Füllhöhe mit der andere hat einen besonderen Mechanismus bei den Lüftungsklappen. Die richtige Handhabung ist in der Gebrauchsanleitung ausführlich beschrieben.
Außerdem liegen oft bebilderte Schnellanleitungen bei, an denen sich der Benutzer orientieren kann. Die Anleitung erst zu lesen, wenn es nicht funktioniert, führt zu unnötigem Frust. Wer sich vor Gästen keine Blöße geben will, informiert sich über die Handhabung, auch wenn er bereits andere Modelle benutzt hat oder kennt.
Eine fachgerechte Handhabung erleichtert nicht nur das Anfeuern des Grills, sie sorgt auch für mehr Sicherheit im Umgang mit offenem Feuer.
Für alle Anzündkamine gilt, dass sie nur auf feuerfesten Untergründen angewandt werden dürfen. Logischerweise bietet sich der Grill selbst am besten dafür an. Auch gesicherte Feuerstellen erlauben den Einsatz von Anzündkaminen.
Aufbau und Funktionsweise
Der Anzündkamin besteht aus einem Blechrohr mit Öffnungen zum Belüften. Das Brenngut liegt auf einem Lochblech oder Gitter. Darunter befindet sich üblicherweise etwas Platz, für das leichtentzündliche Material, das die aufgeschichteten Brennstoffe anzünden soll.
Um eine sichere Handhabung des Anzündkamins zu gewährleisten, gibt es einen Griff mit einem Hitzeschild.
Als Brennmaterial dienen Holzkohle oder Grillbriketts. Diese werden auf das Lochblech oder Gitter gelegt. Darunter können handelsübliche Grillanzünder oder auch brennbares Material wie Küchentücher oder Papier platziert werden.
Der Produktname kommt von der kaminähnlichen Funktionsweise. Die Flammen unter dem Brenngut entwickeln heiße Gase. Ein durch die Löcher in der Auflage entstehender Sog, zieht diese Gase nach oben in den Anzündkamin und die Brennstoffe entzünden sich schnell und beginnen zu glühen.
Auch wenn die Anzündhilfe im unteren Bereich abgebrannt ist, sorgen die unteren glühenden Schichten dafür, dass sich die Glut bis in die obere Schicht entwickelt und der Grillspaß bald beginnen kann.
Die Füllhöhe des Kamins ist in manchen Produkten gekennzeichnet und sollte nicht überschritten werden. Zusätzliche Lüftungsklappen sind zu öffnen. Der Zeitliche Rahmen für die Entwicklung der Glut liegt bei Holzkohle bei ca. 20 Minuten, Grillbriketts brauchen etwas länger bis sie durchgeglüht sind.
Der Kamineffekt
Wie bereits erwähnt, basiert die Funktionsweise auf dem Kamineffekt. Das heißt über die Sauerstoffzufuhr und den Sog nach oben, wird für glühendes Brennmaterial gesorgt, über dem das Grillgut dann gegart werden kann.
Im Schwedenofen oder offenen Kamin passiert dies durch den Schornstein. Die Sauerstoffbeigabe erfolgt dann über Lüftungsklappen.
Der Kamineffekt ist simpel, aber äußerst sinnvoll. Er wird in übertragenem Sinne inzwischen sogar für andere Bereiche herangezogen, um zu verdeutlichen, dass ein Zug von unten nach oben, bessere und schnellere Ergebnisse liefert.
Unter anderem nutzen Unternehmen diesen Kamineffekt in der Kommunikation und Struktur von Aufgaben.
Beim Grillen hat sich der Anzündkamin seinen Namen gemacht, weil er leicht in der Handhabung ist und durch den Kamineffekt die perfekte Funktionsweise für eine schnelle und heiße Glut mitbringt.
Wann ist die Glut bereit fürs Grillen?
Die perfekte Betriebstemperatur erreicht die Glut, wenn sich ein dünner weißer Aschefilm auf die Kohle oder die Briketts gelegt hat. Dann soll die Glut auf den Grill gegeben werden.
Wenn im Laufe des Grillens bemerkt wird, dass die Glut nicht ausreicht, kann der Anzündkamin auf einer feuerresistenten Unterfläche eine weitere Ladung Brenngut vorbereiten. Später noch Kohle in die schon glühenden Kohlen zu geben, ist nicht anzuraten.
Denn das Durchglühen dauert auf dem Grill in der Regel viel länger, als im Anzündkamin. Und mit dem Grillen muss dann pausiert werden.
Briketts halten die Glut länger als Holzkohle und sind für größere und langandauerndere Grillfeste besser geeignet. Kohle eignet sich für schnelles Grillen von wenigen Produkten dafür besser, weil hinterher die Glut schnell abbaut und der Grill sicher verstaut werden kann.
Anzündkamin kaufen – worauf achten?
Es muss kein teurer Markenkamin sein, wobei Marken durchaus für sich sprechen und den Vorteil haben, dass hier echte Kenner am Markt sind, deren Herz fürs Grillen brennt. Sie entwickeln ihre Produkte weiter, achten darauf, dass die Anzündkamine lange haltbar sind und der Kamineffekt optimal zum Tragen kommt.
Worauf der Anwender achten muss, sind Sicherheit und die Verarbeitung. Letzteres spricht für einen Markenkamin.
Die Materialstärke gibt Aufschluss auf die Haltbarkeit. Sehr dünne Bleche sind weniger robust und wenn ein Anzündkamin aus Versehen herunterfällt, sollte er nicht gleich unbrauchbar werden.
Für die Hände muss ein Hitzeschutz vorhanden und der Griff sollte entkoppelt sein.
Gute Anzündkamine bringen einen Untersatz mit, der Untergründe vor Verschmutzungen schützt und ein Abstellen des Kamins ermöglicht, ohne Asche- oder Rußrückstände zu hinterlassen.
Das Fassungsvermögen
Beim Fassungsvermögen spielt vor allem die Frage eine Rolle, wie oft und für wie viele Personen gegrillt wird. Eine Großfamilie die regelmäßig grillt, oder wer gerne mit Freunden oder dem Sportverein zusammen kommt, hat keine Freude an einem Minikamin.
Hier kommt es gelegentlich zu Fragen, weil das Fassungsvermögen in Litern angegeben wird. Hierzu muss man die Dichte von Kohle und Brikett kennen und sie umrechnen. Fachhändler können hier helfen, weil sie dies aus Erfahrung wissen.
Wer selber rechnen möchte: Die Dichte von Kohle liegt bei 200 bis 400 Gramm je Liter. Briketts bringen eine Schüttgutdichte von 750 bis 820 Gramm auf den Liter mit. Als Anhaltspunkt kann man sich merken, dass ein 5 Liter Kamin ca. 1 Kilo Holzkohle oder 3,75 Kilo Briketts fasst.
Briketts sind weitaus schwerer – daher kann die Angabe 2,5 Kilo Fassungsvermögen hier trügen. Diese Menge gilt als Standard für normalgroße Kaminanzünder. Alles was darüber geht, gehört schon zu den „großen“ Ausführungen.
Das Design
Es gibt verschiedene Ausführungen von Anzündkaminen und die Hersteller legen inzwischen auch viel Wert auf Design. Das spiegelt sich in Formen und Materialien wieder. Edelstahl oder rustikale Bleche sind ebenso zu finden wie Produkte mit Schutzlackierungen.
Für die eckigen Ausführungen (die es inzwischen sogar in sechseckig gibt) gilt, dass das Ausschütten sicherer sein soll. Wenn runde Kamine eine spezielle Abschrägung oder Ausformung für den Ausguss haben, sind diese aber ebenso sicher.
Kamine die sich nach oben hin ein wenig verengen, brennen schneller und besser durch. Das bringt die Physik mit sich und hat wenig mit dem Design zu tun.
Griffe aus Kunststoff gibt es zwar, sie sind jedoch nicht so oft anzutreffen, zumal sie auch nicht sehr hitzebeständig sind. Metallgriffe können trotz Hitzeschutz mitunter sehr heiß werden.
Immerhin entwickelt die Glut bis zu 1000 Grad. Holzgriffe können einen geeigneten Mittelweg darstellen. Entkoppelt heißt im Zusammenhang mit Griffen, dass dieser einen Abstand zum Kamin hat und mit einem schützenden Schild zwischen Kamin und Griff zusätzlich vor Überhitzung geschützt wird.
Trotz aller Sicherheitsaspekte die der Hersteller berücksichtigt hat, sind Grillhandschuhe immer noch ein zusätzlicher Schutz vor Verbrennungen.
Rauch vermeiden
Ein Feuer anzuzünden komplett ohne Rauch – das geht natürlich nicht. Und die Nachbarn sollen ja auch ruhig riechen, dass hier gegrillt wird. Doch die Gäste und der Grillmeister selbst, wollen nicht wie eine Salami duften, wenn das Grillfest vorbei ist.
Beim Anzündkamin raucht es üblicherweise nur so lange wie die Anzündhilfe brennt. Je nachdem was da verwendet wird, kann die Rauchbelästigung allerdings auch groß sein. Wer den Eindruck hat, dass der Kamin mehr raucht, als er sollte, kann den Grillanzünder wechseln und ausprobieren, ob ein anderer weniger unangenehm abbrennt.
Feucht gewordene Kohle oder eine schlechte Qualität der Brennstoffe kann ebenfalls zu vermehrter Rauchentwicklung führen. Auch das ließe sich durch einen Produktwechsel oder ordnungsgemäße Lagerung abstellen.
Fazit
Die Grillkohle auf Betriebstemperatur zu bringen gelingt ganz nebenbei mit einem Anzündkamin. Statt sich unaufhörlich fächernd um ein schlecht in Gang kommendes Feuer zu bewegen, kann mit Familie und Freunden der Tisch gedeckt oder ein Schwätzchen gehalten werden.
Zum Kennenlernen der Anzündkamine gibt es günstige Produkte. Einige sind sogar faltbar, was für unterwegs von Vorteil ist, wenn im Park oder beim Campen gegrillt wird. Wie bei vielen Produkten gilt aber auch bei den Anzündkaminen – Wer billig kauft, kauft zwei Mal.